Stralis mit liftbarer zweiter Vorder- und Nachlaufachse

Ein Kompromiss zeichnet sich dadurch aus, dass keine Partei ihr Optimum erreicht. Aus der Erfahrung mit leeren Trägerfahrzeugen für Mörtelsilos war die Firma Otto Greif GmbH & Co in Kronburg bei Memmingen nicht mehr gewillt, Kompromisse zu machen und hat damit indirekt eine Fahrzeugvariante bei Iveco kreiert.
Greif ist spezialisiert auf den Transport unterschiedlichster Baustoffe und damit auch auf das Liefern / Abtransportieren von Mörtelsilos mit vierachsigen Fahrzeugen. Trickreich sind stets nur die Leerfahrten. Beim Herausfahren aus Baustellen ohne Silo und beim Abholen eines leeren Behälters auf rutschigem Untergrund leidet die Lenkbarkeit und die Traktion gleichermaßen. Ein 8x4 oder gar ein Allradfahrzeug ist ausgeschlossen, da alle diese Fahrzeuge teuer sind, schwer und sowohl im Verbrauch als auch in der Wartung über einem einfach angetriebenem Fahrzeug liegen. „Ich brauche bei Leerfahrten in der Baustelle Traktion. Wenn man bei einem Vierachser die zweite und die vierte Achse kurzfristig anheben könnte, wäre mein Problem gelöst“, so der Firmeninhaber Walter Greif. Denn sowohl die verbleibende Lenkachse als auch die Antriebsachse bringen dann mehr Druck auf den Untergrund. Schade nur, dass es kein derartiges Fahrzeug auf dem Markt gäbe, so der Transportprofi.
Über den Kundenberater ist dieser Praxistip an die Aufbauerbetreuung von Iveco gelangt und die Machbarkeitsprüfung eines derartigen 8x2x6 mit 3 Lenkachsen war geboren. Damit war dann auch klar, dass es ein Stralis und kein Trakker, das Baufahrzeug von Iveco, wird. Dafür spricht auch, dass der Aktionsradius von Memmingen bis in die Schweiz und nach Österreich recht groß ist. Durch die komfortable Fernverkehrskabine (Active Space) hat der Fahrer nicht nur Platz und kann seine vorgeschriebenen Pausen einhalten, sondern auch eine mehrtägige Tour auf höchstem Niveau fahren. Die großzügige Motorisierung von 500 PS ist dagegen nicht dem Straßeneinsatz geschuldet, sondern der Forderung nach Drehmoment in der Baustelle beim Rangieren und beim genauen Platzieren des Behälters auf schwerem Untergrund. Der Cursor 13 stemmt bereits bei erhöhtem Standgas bzw. niedrigster Geschwindigkeit ein üppiges Moment auf die Antriebswellen. Über den Rangiermodus des automatisierten Eurotronic Getriebes ist diese Kraft kupplungsschonend dosierbar.
„Der direkte Draht zum Kunden ist immer noch die beste Basis für eine praxisgerechte Produktplanung“ freut sich Werner Mühlhäuser, Leiter der Abteilung Aufbauerbetreuung. Das Endprodukt, ein Stralis AS 320 S 50 Y/PS mit 500 PS kann sich sehen lassen und ist das, was man gemeinhin als „win-win-Situation“ bezeichnet: Der Kunde hat ein erstklassiges und sehr wirtschaftliches Werkzeug mit einem ungeschlagenen Wendekreis und riesiger Nutzlast und Iveco den Auftrag in einem Wettbewerbs-Fuhrpark.